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S-Bahn in Kopenhagen erhält Signaltechnik von Siemens

signaltechnikvonsiemensDie Kopenhagener S-Bahn erhält modernste Signaltechnik von Siemens.
Foto: M.Maier

[9. August 2011 (Siemens)] Der dänische Bahninfrastrukturbetreiber Banedanmark hat Siemens mit der Modernisierung der gesamten Signaltechnik des Kopenhagener S-Bahn-Netzes beauftragt.

Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 252 Mio. EUR, der größte Auftrag, den Siemens auf diesem Gebiet je erhalten hat. Geliefert und installiert wird das vollautomatische Zugbeeinflussungssystem Trainguard MT, elektronische Stellwerke vom Typ Sicas sowie Weichenantriebe. Im Lieferumfang enthalten ist ebenfalls eine komplett neue Leitzentrale.

Bereits Ende 2014 soll die erste von sechs Baustufen mit der neuen Signaltechnik in Betrieb gehen. Der Vertrag schließt den Wartungsservice über 25 Jahre ein. Siemens Mobility wird das 170 Kilometer umfassende, doppelgleisige Liniennetz der S-Bahn Kopenhagens mit einem automatisierten Zugsteuerungssystem auf Funkbasis (Communication Based Train Control, CBTC) ausrüsten. Sukzessive werden die derzeit eingesetzten 135 S- Bahnzüge, die Arbeitsfahrzeuge sowie die Bahnstrecken der sieben Kopenhagener Linien modernisiert. Dies erfolgt bis 2018 in sechs Baustufen. Durch den Ersatz der teilweise mehr als 50 Jahre alten Signaltechnik werden Kapazität und Zuverlässigkeit des Betriebs deutlich erhöht. Die S-Bahn wird für Berufspendler attraktiver und so der Individualverkehr reduziert. Gleichzeitig senken die modernen Systeme den Energieverbrauch.

„Das Folketinget, also das dänische Parlament, hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Leistungsfähigkeit des heimischen Schienenverkehrs zu verdoppeln. Einer der Meilensteine zur Realisierung dieser Mission ist die Ausrüstung der Kopenhagener S-Bahn mit einem neuen Signalsystem", sagt Jesper Hansen, CEO Banedanmark. „Mit der Modernisierung der Bahninfrastruktur verfolgt die Stadt Kopenhagen ihr ehrgeiziges Klimaziel, bis 2025 CO2-frei zu sein.

Für Siemens ist es der größte Bahnautomatisierungsauftrag, den wir bisher erhalten haben“, sagte Hans-Jörg Grundmann, CEO der Siemens-Division Mobility. Die von Banedanmark geforderten Systemfunktionalitäten erfüllt Siemens durch den Einsatz von bewährter Technologie, die an die spezifischen Betriebsanforderungen des S-Bahn-Netzwerkes angepasst wird. „Wir verfügen über mehr als 25 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet funkbasierter Lösungen für Metros, Regional- und Fernbahnen und sind Marktführer im Bereich der Bahnautomatisierung. Weltweit sind unsere Trainguard CBTC-Systeme erfolgreich in Betrieb. Die Herausforderung in Kopenhagen liegt in der Installation und Migration unter ‚rollendem Rad’ bei einem gleichzeitig ambitionierten Terminplan“, ergänzt Jochen Eickholt, CEO der Siemens Business Unit Rail Automation.

In Kopenhagen wird zunächst ein teilautomatisierter Betrieb realisiert (Semi-Automated Train Operation, STO). Die Züge fahren dabei unabhängig von festen Streckenabschnitten im dynamisch optimierten Abstand (Moving-Block-Verfahren). Der Betrieb erfolgt daher in weiten Teilen automatisiert und ohne streckenseitige Signale, jedoch unter Mitwirkung des Fahrers. Dadurch wird es möglich, die Taktzeit der Züge im Innenstadtbereich von derzeit 120 Sekunden auf 90 Sekunden zu verkürzen. Der Vertrag beinhaltet außerdem die Option, zu einem späteren Zeitpunkt auf den fahrerlosen Betrieb umzustellen. Dann können die S-Bahn-Züge ohne Fahrer vollautomatisch geregelt und überwacht fahren (Unattended Train Operation).

Das System Trainguard MT von Siemens Mobility umfasst alle Funktionen, die für die Überwachung, Durchführung und Steuerung des gesamten Betriebsablaufs nötig sind. Es erfolgt eine kontinuierliche Datenkommunikation zwischen Leitzentrale und Streckenausrüstung mit dem Schienenfahrzeug über ein Funknetz (WLAN-Wireless LAN). Darüber kann jeder Zug innerhalb des Schienennetzes ohne die Nutzung von Achszählern oder Gleisstromkreisen exakt geortet werden. Die optimale Geschwindigkeit sowie der Raumabstand zwischen zwei Zügen wird während der Fahrt laufend neu berechnet und direkt an die Zugsteuerung auf den Fahrzeugen übermittelt. Dadurch können die Bahnbetreiber ihre Netzkapazitäten mittels dichteren Taktzeiten erhöhen, die Pünktlichkeit der Züge verbessern und einen energieeffizienten Betrieb gewährleisten.

Die Modernisierung des Kopenhagener S-Bahnnetzes ist Teil des Regierungsprogramms zur Erneuerung der kompletten Eisenbahnsignaltechnik in Dänemark bis zum Jahr 2020. Ziel ist es, die Kapazität und Zuverlässigkeit des gesamten Bahnbetriebs bis 2030 zu erhöhen. Es ist dasbisher größte und umfangreichste Modernisierungsprojekt dieser Art in Europa. Insgesamt wurden 3,2 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt.