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Es war einmal: die Baureihe 221 im Schnee am Hattinger Buckel

NK_158_07__0036axAls einzige der in diesem Bilderbogen gezeigten 221 ist die 221 142 heute nicht mehr erhalten. Nach ihrer Ausmusterung bei der DB im Jahre 1988 wurde sie 1990 an die Firma Layritz verkauft und schließlich 1992 in Maribor verschrottet.

Der Aufstieg der Schwarzwald-/Gäubahn aus dem Hegau zu der Hochfläche der Baar wird unter Eingeweihten gerne auch „Hattinger Buckel“ genannt.

NK_158_01__0002axWenige Tage vor dieser Aufnahme war 221 126 gerade einmal 11 Jahre alt geworden. Mit dem D 508 nach Dortmund ist sie zwischen Hattingen und Immendingen direkt an der Donauversickerung unterwegs. Wegen den Bauarbeiten zur Elektrifizierung im Möhringer Tunnel war dieser Streckenabschnitt nur eingleisig befahrbar, sodass 221 126 das linke Gleis befährt.

Der Bahnhof Hattingen/Baden liegt mit 690 mm über NN am Brechpunkt der in Welschingen-Neuhausen (490 m über NN) beginnenden Rampe. Auf einer Streckenlänge von 13 km wird ein Höhenunterschied von 200 m bewältigt.

Die Elektrifizierung der Schwarzwald-/Gäubahn war ab Anfang der 1970er Jahre beschlossene Sache und der westliche, eigentlich spektakulärere Abschnitt bis Villingen seit Herbst 1975 unter Draht und fest in der Hand der Offenburger 139. Die Arbeiten Richtung Singen/Konstanz gingen zügig voran, ab Herbst 1977 sollten die Schwarzwald- und auch die Gäubahn durchgehend elektrisch befahrbar sein.

NK_158_01__0004axDer Güterverkehr auf der Schwarzwaldbahn war in den 1970er-Jahren deutlich umfangreicher als in der heutigen Zeit. Kurze Zeit nach der Durchfahrt des D 508 brummte von Immendingen kommend 221 106 aus der ersten Bauserie der V 200.1 die kurze Steigung zum Möhringer Tunnel hoch.

Ende 1975 hatten im Abschnitt Immendingen—Engen im Gegensatz zu den anderen Abschnitten, noch keine Arbeiten zur Elektrifizierung begonnen: Fotos von Dieselloks mit Schnee und Telegrafenleitungen am Hattinger Buckel schienen also im Winter 75/76 letztmalig möglich. Am 30. Januar 1976 unternahm EK-Autor Matthias Maier eine Wanderung entlang der Schwarzwaldbahn von Immendingen nach Engen und dokumentierte den letzten Winter mit der 221 an der noch nicht elektrifizierten Schwarzwaldbahn.

NK_158_02__0008aaxIm Bahnhof Hattingen/Baden zweigt die eingleisige Hauptbahn nach Tuttlingen und weiter nach Rottweil/Stuttgart von der zweigleisigen Schwarzwaldbahn ab. Über die Gäubahn verkehrten in jener Zeit zahlreiche Schnellzüge von und nach Italien. Hier sehen wir 221 121 mit dem D 384 Neapel—Rom—Mailand—Zürich—Singen—Stuttgart (welch’ ein Zuglauf!) durch den frisch verschneiten Bahnhof Hattingen Richtung Tuttlingen fahren.

NK_158_05__0027axMarkant für den Streckenabschnitt Engen—Hattingen sind die hohen Granitmauern. Mit den vier SBB-Wagen des DC „Hegauland“ Zürich—Stuttgart ist die Villinger 221 145 nicht allzu sehr gefordert.

NK_158_06__0029axEtwa in der Mitte zwischen Hattingen und Engen befand sich der Bahnhof Talmühle, der bereits Mitte der 1970er-Jahre als Verkehrshalt entfiel, aber weiterhin noch als Blockstelle fungierte. Etwas nördlich des Bahnhofs war ein guter Aussichtspunkt gelegen, der nach etwas Kletterei von erhöhtem Standpunkt aus einen prächtigen Blick in beide Richtungen bot. Aus Norden näherte sich 221 138 mit dem DC 481 „Schweizerland“ (Stuttgart—Zürich).

NK_158_06__0030axAn der gleichen Stelle nähert sich eine gute dreiviertel Stunde später der E 3816 von Konstanz nach Offenburg, bespannt mit 221 126.

NK_158_06__0032axAm südlichen Einfahrsignal von Talmühle kommt der D 571 Hannover—Konstanz mit 221 107 an der Spitze um die Ecke.

NK_158_07__0035aaxWer hätte 1976 gedacht, dass 221 136, die hier noch mit dem E 2857 Konstanz—Bayreuth den Hattinger Buckel hochstürmt, auch noch im Jahre 2012 auf deutschen Schienen im Einsatz ist. Nach ihrer Ausmusterung bei der DB im Jahre 1988 war sie noch gute 10 Jahre bei den griechischen Eisenbahnen (OSE) im Einsatz und wurde 2002 mit weiteren Schwestermaschinen von der damaligen Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) aufgekauft und in Neustrelitz mustergültig aufgearbeitet und modernisiert. Heute ist sie deutschlandweit für die Eisenbahn Gesellschaft Potsdam (EGP) im Einsatz.

Unser Tipp zum Weiterlesen:

Matthias Maier:

V200

Die Baureihe V 200 der DB 

Die erste Großdiesellok der DB 
Kaum eine andere Lokomotivbaureihe der Deutschen Bundesbahn prägte derart das Erscheinungsbild der Bahn wie die V 200: Sie war das Symbol für die moderne Bahn und den Strukturwandel in der Nachkriegszeit. Das 1981 im EK-Verlag erschienene Buch über die Baureihe V 200 erfuhr eine grundlegende Überarbeitung und Erweiterung. Matthias Maier beschreibt eingehend Technik, Einsatzgeschichte und Verbleib der beiden westdeutschen V-200-Varianten und ihrer Schwesterbaureihen in Großbritannien, Spanien und Amerika.
Format: 210 x 297 mm 400 Seiten mit ca. 660 Abbildungen, davon 82 in Farbe
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