Heute vor 40 Jahren: Schneeräumung auf der Heidebahn mit 3 Loks

[17. Februar 2019]

x5IMG 3556Schienenbus-Ersatzverkehr mit 218 364 vom Bw Kaiserslautern, einem BDnrzf-Steuerwagen, einem Büe-Personenwagen und der 212 245, hier auf dem Weg von Buchholz nach Soltau. Foto: Dierk Lawrenz

Vor 40 Jahren, die Verwehungen des Schneesturms sechs Wochen davor waren noch nicht abgetaut, kam es erneut zu starken Schneefällen und Schneeverwehungen im südlichen Schleswig-Holstein sowie in großen Teilen Niedersachsens. Auch die Heidebahn Buchholz—Soltau und die Strecke Buchholz—Lüneburg waren massiv betroffen. Die hier hauptsächlich eingesetzten Triebwagen der Baureihe 798/998 erwiesen sich bei den Schneemassen als zu leicht und liefen Gefahr, schnell zu entgleisen. Sie wurden ausgetauscht gegen zwei jeweils mit zwei Lokomotiven bespannte Züge, die mit der 218 364 und der 261 181 sowie der 221 134 und der 212 345 bespannt waren und aus zwei bzw. einem Personenwagen bestanden. Diese Züge pendelten von Buchholz auf den Strecken nach Soltau und nach Lüneburg. Auf der Lüneburger Strecke waren die Verwehungen aber so stark, dass der Zugverkehr schon frühzeitig eingestellt werden musste. Auf der Heidebahn wurde der Betrieb aufrecht gehalten. Zugkreuzungen waren zwar nicht möglich, aber die Pendler konnten auch während dieser Zeit zur Arbeit nach Hamburg kommen, wenn auch mit einiger Verspätung.

x5IMG 3552291 030 pendelte mit zwei Wannentender-Schneepflügen auf der Heidebahn, um die Strecke befahrbar zu halten. Foto: Dierk Lawrenz

Während des Schneesturms pendelte die 291 030 mit zwei Wannentender-Schneepflügen auf der Heidebahn, um die Strecke frei zu halten. Am 16. Februar wurde das Gespann jedoch nach Schleswig-Holstein gerufen, wo die Verwehungen noch größer waren. Prompt wehte die Heidebahn in der Nacht auf den 17. Februar zwischen Hemsen und Gröps zu, so dass sich die 221 134, die inzwischen mit der 261 181 und dem Bylb-Wagen unterwegs war, in der Schneewehe festfuhr. Die Schneepflüge wurden sofort aus Schleswig-Holstein zurückgeholt und erreichten die Heidebahn am Vormittag. Nachdem es gelang, den Personenzug aus der Schneewehen zu befreien, wurde auf dem Bahnhof Schneverdingen ein Räumzug in der Reihung Schneepflug + 261 181 + Bylb-Personenwagen + 221 134 + 291 030 + Schneepflug gebildet. Mit diesem Gespann wurde zunächst in Handeloh das Überholungsgleis geräumt.

x5IMG 3554Heute vor 40 Jahren: Das Überholungsgleis in Handeloh wird von den Schneemassen befreit. Foto: Dierk Lawrenz

xIMG 3555Nach der erfolgten Räumung in Handeloh fuhr der Zug mit den drei Lokomotiven weiter über Buchholz in Richtung Lüneburg, um die Strecke wieder befahrbar zu machen. Die Rauchfahne über dem Zug stammt vom Heizkessel der 221.  Foto: Dierk Lawrenz

Anschließend fuhr der Zug weiter nach Buchholz, um die Strecke nach Lüneburg zu räumen. Mit vereinten Kräften der drei Lokomotiven, immerhin fast 3300 kW, gelang es nach zwei Anläufen, die Strecke wieder befahrbar zu machen.
Die betrieblichen Einschränkungen dauerten noch bis zum 20. Februar 1979. In dieser Zeit waren die Eisenbahner vor Ort „rund um die Uhr“ im Einsatz. Zu Betriebseinstellungen, wie sie heute üblich sind, kam es jedoch nicht.

Text/Fotos: Dierk Lawrenz

Hinweis: Über die Heidebahn und die Schneekatastrophe 1979 haben wir in den Büchern "Die Heidebahn" berichtet, die in zwei Auflagen im EK-Verlag erschienen sind. Die Bücher sind seit langer Zeit beim Verlag vergriffen, antiquarisch sind jedoch noch einige Exemplare bei den gängigen Internetportalen zu akzeptablen Preisen verfügbar.