TWE: Erster Güterzug auf der Nordstrecke nach vier Jahren

x5Erster Gueterzug auf TWE Nordstrecke nach vier Jahren Test mit 200 Tonnen Schotter image 630 420f wnDer Zug im Hafen Ibbenbüren-Dörenthe. Foto: Josef HögemannDa staunten Anwohner und Passanten am vorweihnachtlichen 21. Dezember 2015 nicht schlecht, als sie unerwartet einen Güterzug zwischen Versmold, Bad Iburg, Lengerich und Brochterbeck erblickten: Eine Diesellok der Lappwaldbahn rollte mit vier Güterwaggons über die teilweise schon jahrelang nicht mehr befahrenen Schienen. Die schadhaften Brücken bei Bad Iburg überfuhr der Zug im Schneckentempo, begleitet von Fachleuten für Gleis-, Erd- und Brückenbau.
Der Zug war in Dönstedt bei Haldensleben in Sachsen-Anhalt mit 200 t Granitschotter beladen worden und wurde über Weferlingen, Helmstedt, Hannover und Gütersloh zum Hafen Ibbenbüren-Dörenthe gefahren. Also ein echter Güterfernverkehr, mit Rücksichtnahme auf den teilweise schlechten Zustand der Gleise, Brücken und Bahndämme nördlich von Versmold jedoch mit stark reduzierter Last. Empfänger des Schotters war das Unternehmen Bergschneider aus Ibbenbüren, das die TWE-Strecke zukünftig in erheblichen Umfang unter anderem für Baustofftransporte nutzen wird.
Im Vorfeld dieser Zugfahrt hatten Mitarbeiter der Lappwaldbahn und der Teutoburger Wald-Eisenbahn GmbH die Strecke freigeschnitten und notwenige Reparaturen durchgeführt. Das Verkehren des Zuges im Güterfernverkehr war eine Grundvoraussetzung, um Fördermittel des Bundes nach dem Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz (SGFFG) zu erhalten.
Weiterer Hintergrund: Am 1. Dezember 2015 erfolgte der Vertragsabschluss zwischen der Teutoburger Wald Eisenbahn GmbH (TWE) und der LWS Lappwaldbahn Service GmbH (LWS), dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen der Lappwaldbahn-Gruppe, über den Verkauf des Nordabschnitts der öffentlichen Eisenbahninfrastruktur der TWE. Der an die Lappwaldbahn verkaufte Abschnitt verläuft zwischen Versmold, Lengerich (Westf) und Ibbenbüren durch die Kreise Gütersloh (NRW), Osnabrück (Niedersachsen) und Steinfurt (NRW). Die Gesamtlänge dieses Schienenstranges beträgt knapp 50 km, inklusive dem Abzweig zum Hafen Ibbenbüren-Dörenthe am Dortmund-Ems-Kanal. Das Ziel der Lappwaldbahn ist die vollständige Reaktivierung der Gleise für den Tourismus- und Güterverkehr. Geplant sind vorerst zwei große Bauabschnitte zwischen den Jahren 2016 und 2018 sowie zwischen 2019 und 2021. Bereits Ende 2017 soll die Strecke soweit ertüchtigt sein, dass ein durchgängiger Tourismusverkehr zwischen Versmold und Ibbenbüren sowie schwerer Güterverkehr von Ibbenbüren über Brochterbeck zum Hafen Ibbenbüren-Dörenthe wieder möglich ist.

x5Zughalt im Bahnhof Bad Iburg 21.12Zughalt im Bahnhof Bad Iburg. Foto: Josef Högemann

Quelle: ABproTWE