Berlin: Schöner S-Bahn-Fahren in rot-gelben Zügen

sbahnZwei S-Bahnzüge begegnen sich auf der Berliner Stadtbahn. Foto: Dierk Lawrenz

[4. Mai 2014] Die S-Bahn Berlin putzt ihre rot-gelben Züge kräftig heraus. Im Mai startet ein mehrmonatiges „Wellnessprogramm“ für die Innenräume der gesamten Fahrzeugflotte.

Ziel ist es, die umfangreichen Vandalismusschäden, die den Reisekomfort beeinträchtigen, zu beseitigen. Das Unternehmen lässt sich die Aktion in den 1.300 Wagen rund eine Million Euro kosten.

Das Renovierungsprogramm läuft zeitgleich in den S-Bahn-Werkstätten Grünau, Wannsee, Oranienburg, Friedrichsfelde und Erkner. Es umfasst das Entfernen oder Überstreichen von Graffitischmierereien, das Wechseln zerkratzter Fensterfolien, den Austausch beschädigter Sitze und die Erneuerung zerstörter Lampen und Verkleidungen. Auch beschädigte Fahrgastinformationstafeln werden erneuert. Die Arbeiten finden parallel zur planmäßigen Fahrzeuginstandhaltung statt.

„Wir wollen, dass sich unsere Fahrgäste wohlfühlen“, erklärt Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin. „Dazu gehört neben der Zuverlässigkeit und Sicherheit auch ein sauberer Gesamteindruck.“ Dieser ließe sich längst nicht mehr allein durch eine konsequente Umsetzung der vorgesehenen Reinigungsstufen in den Zügen gewährleisten, sagt der S-Bahn-Chef. Der Vandalismus mache dem Unternehmen zu schaffen.

Die Beseitigung von Vandalismus- und Graffitischäden bei der Berliner S-Bahn kostet jährlich rund 6 Millionen Euro. Geld, das das Unternehmen lieber zum Vorteil der Kunden an andere Stelle investieren würde.

„Die Verwendung von aggressiven Zusatzstoffen in den verwendeten Farben führt immer häufiger dazu, dass Schmierereien auch mit hartnäckigen Lösungsmitteln nicht mehr entfernt werden können“, sagt Stefan Pink, Teamleiter Flottenbehandlung: „In der Konsequenz überstreichen wir diese nun kurzfristig, um den Fahrgastinnenraum schnell wieder in einen optisch guten Zustand zu versetzen.“

Für den Ersatz einer mutwillig zerstörten Seitenscheibe muss das Unternehmen bis zu 600 Euro aufwenden. Die Erneuerung einer zerkratzten Fensterschutzfolie wird mit 50 Euro verbucht. Die Instandsetzung eines mutwillig beschädigten Sitzbezuges kostet rund 150 Euro.

Die S-Bahn Berlin bittet Fahrgäste die Bundespolizei zu verständigen, wenn sie Sachbeschädigungen beobachten. Bei Ergreifung der Täter werden Belohnungen von bis zu 600 Euro gezahlt. Was den wenigsten Tätern klar ist: Auch wenn sie strafrechtlich unter das Jugendstrafrecht fallen und oft sogar ohne Strafe davonkommen, kann die DB den materiellen Schaden als zivilrechtliche Schadensersatzforderung über 30 Jahre im Nachhinein geltend machen. Forderungen von oft vielen Tausend Euro können so noch Jahre später eingefordert werden, auch wenn der Täter zum Zeitpunkt der Tat minderjährig war oder kein Einkommen hatte.

Die Wellnesskur für die Innenräume der S-Bahn-Fahrzeugflotte ergänzt das standardmäßige Reinigungsprogramm durch die konzerneigene DB Services. Zu den jährlich 220.000 Innenreinigungen gehört die tägliche Säuberung jedes S-Bahn-Wagens vor dem Einsatz in den frühen Morgenstunden. Zusätzlich nehmen die Mitarbeiter mehrmals im Tagesverlauf an Endstationen und auf der Ringbahn unterwegs eine Grobreinigung vor. Dies sind nochmals über 500.000 Reinigungsvorgänge pro Jahr.

Die Fußböden der Züge werden in der Regel alle 14 Tage nass gereinigt. Vier Mal pro Jahr erfolgt eine Grundreinigung. Fahrzeugdecken und Leuchten werden mindestens einmal im Jahr komplett gesäubert.

Quelle: Deutsche Bahn AG