LNVG: Bahnverkehr zwischen Ems und Weser europaweit ausgeschrieben

xwilhelmshaven648 372 und ein weiterer LINT-41-Triebwagen stehen abfahrbereit in Wilhelmshaven.
Foto: EK

[24.03.2014] Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) hat das aus vier Eisenbahnlinien bestehende Weser-Ems-Netz europaweit in den Wettbewerb gegeben.

Gemeinsam mit dem Bremer Verkehrssenator und dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) schreibt die LNVG im EU-Amtsblatt ein länderübergreifendes jährliches Fahrtenprogramm von knapp fünf Millionen Zugkilometern aus, das derzeit von der in Osnabrück ansässigen NordWestBahn GmbH (NWB) erbracht wird. Das teilten die LNVG, der NWL und der Bremer Verkehrssenator am Montag mit.

Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 soll der Gewinner den Betrieb auf den Linien

  • Osnabrück – Cloppenburg – Oldenburg – Wilhelmshaven;
  • Bremen – Delmenhorst – Vechta – Osnabrück;
  • Esens – Sande – Wilhelmshaven und
  • Bremen – Oldenburg – Wilhelmshaven

aufnehmen. Der Verkehrsvertrag gilt für 10 Jahre, wobei sich die drei Aufgabenträger eine Verlängerungsoption von bis zu zwei Jahren sichern, heißt es in den von der LNVG im EU-Amtsblatt jetzt veröffentlichten Ausschreibungsbedingungen.

Die in der Ausschreibung geforderten Verbesserungen sollen mehr Bahnkunden in die Regionalexpress- und Regionalbahn-Linien zwischen Ems und Weser locken. „Wir wollen zusätzliche Züge fahren lassen und insbesondere auf den nachfragestarken Verbindungen ein höheres Platzangebot schaffen. Auch Komfort und Information in den Bahnen sollen sich verbessern, unter anderem durch neue Sitze, geräumige Mehrzweckbereiche und Info- Bildschirme. Außerdem werden wir die Zahl der Kundenbetreuer steigern, das verbessert den Service und erhöht die Sicherheit für die Reisenden in den Zügen“, skizziert Hans- Joachim Menn, Chef der federführenden LNVG, die Anforderungen der Aufgabenträger in
dem Wettbewerbsverfahren.

Die für den Einsatz vorgesehenen 43 Dieseltriebzüge stammen aus dem Fahrzeugpool der LNVG und werden an den Wettbewerbsgewinner vermietet. Es handelt sich um Wagen vom Typ Coradia Lint 41, die zum Teil heute schon im Weser-Ems-Netz unterwegs sind, aber bis 2016 noch einmal grundlegend modernisiert werden. Teilweise dürfen sich die Fahrgäste auch auf ganz neue Lint 41 freuen, die von der LNVG beim Schienenfahrzeugbauer Alstom in Salzgitter bestellt sind und bis Ende 2016 ausgeliefert werden sollen.

Die LNVG hofft, dass die in den nächsten Jahren anstehenden weiteren Ausbaumaßnahmen zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven den Schienennahverkehr so gering wie möglich beeinträchtigen, und sie erwartet dadurch gerade auch längerfristig eine spürbare Qualitätsverbesserung.

Bis Ende Juli 2014 haben interessierte Eisenbahnunternehmen nun Zeit, ein Angebot abzugeben. Dabei müssen sie gemäß den Ausschreibungsbedingungen und nach den in Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen geltenden gesetzlichen Bestimmungen ihren Beschäftigten Tariflöhne zahlen, mindestens jedoch ein Entgelt von 8,50 Euro in Niedersachsen und Bremen bzw. 8,62 Euro in Nordrhein-Westfalen (Mindestlohn). Eine Entscheidung über den Gewinner der Ausschreibung wollen die drei Aufgabenträger bis Ende November fällen.
Das Weser-Ems-Netz war in Niedersachsen nach der Bahnreform das erste Eisenbahn-Netz, das die LNVG in einen europäischen Wettbewerb stellte. Die NWB, Tochter der Stadtwerke Osnabrück AG, der Verkehr und Wasser GmbH, Oldenburg und der Veolia Verkehr GmbH, Berlin, setzte sich damals unter anderem gegen den Betreiber DB Regio AG durch und nahm im Jahr 2000 den Betrieb auf. Sie bekommt nun durch die erneute Ausschreibung die Gelegenheit, sich im Weser-Ems-Netz als Betreiber behaupten zu können.

Quelle: LNVG, Hannover