Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) unersetzlich!

x04868 Hafen DAÒrenthe 294 673 22. 06294 673 im Hafen von Dörenthe am Dortmund-Ems-Kanal.

[23. März 2013] Sollte es zur Stilllegung der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) im Kreis Steinfurt kommen, sehen sich die Firmen Bergschneider und Kröner in ihrer Entwicklung gefährdet.

„Ob Schiene oder LKW, das sei überhaupt nicht die Frage“, so Walter Bergschneider, Geschäftsführer der Albert Bergschneider GmbH während eines Gedankenaustausches mit dem Aktionsbündnis pro TWE und der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE) in Ibbenbüren. „Der LKW ist bei der Beförderung von Massengütern wie Kies oder Schotter über lange Strecken gegenüber Bahn und Schiff nicht konkurrenzfähig!“ Bergschneider bezieht seit Jahren per Bahn Kies aus Mühlberg in Brandenburg von der Elbe-Kies GmbH. Den Transport zu den Häfen Ibbenbüren-Uffeln und Ibbenbüren-Dörenthe besorgt DB Schenker Rail, das Güterverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn, mit 2.500 t schweren Güterzügen.

Für die Firma Kröner Stärke, deren Geschäftsführer Dr. Götz Kröner an dem Gedankenaustausch ebenfalls teilnahm, ist der LKW derzeit noch das einzige Transportmittel sowohl im Wareneingang wie auch im Warenausgang, doch das könnte sich schon bald ändern. Der Anschluss an die Eisenbahn sei seinerzeit ausschlaggebend für die Wahl des Standortes gewesen, denn TWE und Stärkefabrik seien etwa zur selben Zeit gebaut worden, erklärte Dr. Götz Kröner. Bis Ende der 1960er Jahre habe man den Gleisanschluss rege genutzt, doch dann hätte sich vor allem aus Kostengründen der LKW durchgesetzt und das sei bis heute so geblieben. Die in den letzten Jahren rasante Entwicklung des Unternehmens habe jedoch schon vor einiger Zeit zu Überlegungen geführt, den Focus wieder mehr auf den Schienenverkehr zu richten. Schon heute würden pro Tag rund 300 t Weizenmehl per Silo-LKW angeliefert und das mit steigender Tendenz. Die Anlieferung über die Straße verlange eine sehr genaue Planung. Diese könne durch „Störfaktoren“ wie Staus auf den Autobahnen, Witterungsverhältnisse usw. schnell aus dem Gefüge geraten. Auch wäre in Zukunft mit einer deutlichen Verteuerung beim Straßentransport zu rechnen, zumal die Transportwege zunehmend länger würden. Sinnvoll wäre es, wenn jeweils morgens eine größere Zahl Kesselwagen mit Weizenmehl bereitgestellt würde, die dann tagsüber nach und nach entladen werden könnten. Die Güterwagen würden somit nicht nur dem Transport dienen, sondern jeweils kurzfristig auch die Funktion eines „Zwischenlagers“ erfüllen, ein großer Vorteil, der für eine Verlagerung auf die Schiene sprechen würde. Den Vorstellungen des Unternehmens käme entgegen, dass die großen Getreidemühlen inzwischen überwiegend über Gleisanschlüsse verfügen würden.

x04301 Bocketal 294 770 16.11294 770 durchfährt mit einem Schüttgutwagen-Zug das Bocketal an der TWE bei Ibbenbüren. 

Wenig erfolgreich scheint in den vergangenen Jahren der Fachbereich Kundengewinnung und Vertrieb der Captrain Deutschland GmbH und der vorhergehenden Eigentümer der Teutoburger Wald-Eisenbahn gewesen zu sein. Die TWE könne sicher mehr leisten, als sie es bisher tue, gaben die Geschäftsführer beider Unternehmen zu verstehen. Bergscheider möchte den Hafen in Ibbenbüren-Dörenthe weiterentwickeln und beispielsweise Schotter aus der Lausitz anliefern lassen. Auch Gleis-Schotterrecycling wird für das Unternehmen in Zukunft ein Thema sein. Ferner prüfe man Möglichkeiten zum Versand von Rohholz, da es im gesamten Münsterland kaum noch geeignete Ladestellen für einen Bahntransport gibt.

Daniel Preis von der Rhein-Sieg-Eisenbahn konnte Auskunft zu Fördermitteln geben, die den Unternehmern im Rahmen der Nutzung eines Gleisanschlusses zur Verfügung stünden. Investitionen der Unternehmen im Hinblick auf die Nutzung der Teutoburger Wald-Eisenbahn könnten, so Walter Bergschneider und Dr. Götz Kröner, allerdings nur dann erfolgen, wenn auch klar sei, dass die TWE weiter existiere.
Neue Aufgaben dürften 2018 mit Stilllegung des Steinkohlenbergwerks in Ibbenbüren auf die Hafen-Standorte Bergschneider zukommen, wenn zur Versorgung des RWE-Kraftwerks auf dem Schafberg täglich mehreren tausend Tonnen Weltmarktkohle angeliefert werden müssen. Dieses soll umweltverträglich über die vorhandene Zechenbahn mit modernen und leisen Shuttlezügen erfolgen, die mit hochmodernen, leistungsfähigen Elloks, wie sie auch auf der sehr steilen Rübelandbahn im Harz vor schweren Kalkzügen eingesetzt werden, bespannt sind.

x04294 DAñrenthe 294 770 16.11294 770 ist hier mit ihrem Zug auf der TWE bei Dörenthe zu sehen. 

Die Verknüpfung von Wasserstraße und Straßennetz mit einem intakten Bahnanschluss ist wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung beider Hafenstandorte zu einem trimodalen Umschlagplatz und für die Optimierung durch Kombination der drei Verkehrsträger.

Quelle: Aktionsbündnis pro TWE

Fotos: Josef Högemann