Während der erste Sonderzug am 15. 9. 2011 mit 99 5902 und 99 6001 bespannt wurde, verkehrte der nachfolgende zweite Zug mit den geladenen Ehrengästen mit 99 5901 und 99 222. Hier ist der zweite Zug bei der Wasseraufnahme in Drei Annen Hohne zu sehen. Fotos: Dierk Lawrenz

[16. September 2011 (HSB/EK)] Am 15. September 1991 erfüllte sich ein jahrzehntelang unerfüllbar zu scheinender Wunsch unzähliger Menschen: nach fast dreißig Jahren nahm die Brockenbahn mit zwei Sonderzügen feierlich wieder den Betrieb auf. Genau 20 Jahre später fuhren am gestrigen Donnerstag wieder zwei Sonderzüge der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) von Wernigerode aus auf den Brocken und erinnerten gemeinsam mit Zeitzeugen und Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung an dieses historische Ereignis.

Ankunft der beiden Sonderzüge am 15. 9. 2011 auf dem Brocken.

Kaum eine andere deutsche Schmalspurbahn kann auf eine ähnlich wechselvolle Geschichte wie die Brockenbahn zurückblicken. Bereits seit dem 27. März 1899 fuhren die beliebten Dampfzüge die Ausflügler und Touristen auf den höchsten Harzgipfel.

99 5902 und 99 6001 am 15. 9. 2011 auf dem Brocken. Sommerliches Wetter mit bester Fernsicht auf dem Brocken trug zum perfekten Ambiente der gelungenen Veranstaltung bei.

Der Bau der Mauer in Berlin am 13. August 1961 bedeutete zwei Tage später auch die Einstellung des Reisezugverkehrs auf dem Streckenabschnitt Schierke—Brocken. Jahrzehnte blieb der sagenumwobene Brockengipfel aufgrund dieser innerdeutschen Grenzziehung nun unerreichbar.
Mit dem Fall der „Mauer“ im Herbst 1989 war auch die Brockenkuppe ab dem 3. Dezember 1989 wieder frei zugänglich. Nachdem im Frühjahr 1991 unter Beteiligung aller Anrainer-Kommunen der Harzquer-, Brocken- sowie Selketalbahn eine kommunale Gründungsgesellschaft zum Erhalt des Harzer Schmalspurbahnennetzes gebildet worden war, begannen im Juni 1991 die Bauarbeiten zur Sanierung der Brockenstrecke.

Abfahrt des regulären Personenzuges nach Drei Annen Hohne, bespannt mit 99 7239. Rechts im Bild pausiert 99 5901.

Die Kosten hierfür beliefen sich auf etwa 21 Mio. DM, wovon das Land Sachsen-Anhalt 90% und die Gesellschafter der Gründungsgesellschaft die restlichen 10 % zur Verfügung stellten. Insgesamt wurden 5.400 Meter Gleis erneuert, eine Eisenbahnbrücke im Eckerloch sowie zahlreiche kleinere Durchlässe saniert. Am 15. September 1991 fuhren dann zwei geschmückte Sonderzüge unter dem Jubel tausender Menschen nach über 30jähriger Unterbrechung wieder in den Bahnhof Brocken ein. Hiermit war ein wichtiges Fundament für das erfolgreiche Tätigwerden der HSB im touristischen Schienenpersonennahverkehr gelegt worden. 

Nach der Abfahrt des Planzuges setzt 99 222 an das andere Ende des Sonderzuges und leistet der Malletlok 99 5901 Vorspann ins Tal.

Am 15. September 2011 nun fuhren um 10:07 Uhr und 10:37 Uhr ab Wernigerode wieder zwei Sonderzüge auf den Brocken. Im Goethesaal würdigten zahlreiche Zeitzeugen das historische Ereignis von vor 20 Jahren. Als Gäste wurden u. a. Dr. Klaus Klang, Staatssekretär im Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt; Hans-Jürgen Hummel, Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr sowie Dr. Horst Rehberger, u. a. von 1990 bis 1993 Minister für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt, begrüßt.

99 222 und 99 5901 stehen auf dem Brocken mit ihrem Sonderzug zur Rückfahrt bereit.

Mallet-Lok 99 5901 und 99 222 stehen am 15.9.2011 zur Abfahrt nach Wernigerode auf dem Brockenbahnhof bereit.

Ankunft des Sonderzuges in Drei Annen Hohne. 99 7239 hat sich hier nach ihrer Ankunft mit dem Planzug bereits wieder an das andere Ende des Zuges gesetzt und macht sich zur erneuten Bergfahrt bereit.

Bei der Rückfahrt trafen sich beide Sonderzüge mit 99 5902 und 99 6001 (Foto) sowie 99 222 und 99 5901 beim Wasserfassen.

Weiterhin stellte der EK auf dem Gipfel den neuen Bildband „20 Jahre Harzer Schmalspurbahnen – Das Dampflok-Paradies im Harz“ vor. 

Dierk Lawrenz vom Eisenbahn-Kurier (links) überreichte am 15.9.2011 das erste Exemplar des neuen Jubiläumsbandes an den Geschäftsführer der HSB, Matthias Wagner (rechts). Foto: Karl Soia

Quelle: Harzer Schmalspurbahnen GmbH (Text).