Neuer Schlüchterner Tunnel wird an Ostern in Betrieb genommen

tunnelDer Schlüchterner Tunnel im Verlauf der Strecke Fulda – Frankfurt/M.
Karte: DB
[23. April 2011 (DB)] Wie geplant, wird die Deutsche Bahn die verkehrsärmeren Osterfeiertage für die zeitweilig zweigleisige Anschwenkung der Eisenbahnstrecke an den Neuen Schlüchterner Tunnel (alter Tunnel auch als Distelrasen-Tunnel bekannt) nutzen. Am Karfreitag um 2 Uhr nachts wurde der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Hanau und Flieden unterbrochen, der Fern- und Güterverkehr wird umgeleitet, und im Regionalverkehr werden Ersatzbusse eingesetzt.

Etwa 100 Bauarbeiter sind zu Ostern im Schichtbetrieb allein bei dieser Baumaßnahme tätig, davon allein 15 zur Sicherung der Baustelle. Etwa 240 Meter Gleise werden neu verlegt und 3.500 Tonnen Schotter eingebaut. Gearbeitet wird gleichzeitig im Vorfeld der beiden Tunnelenden, wo die bereits beim Bau des Tunnels errichteten Gleise mit der bestehenden Strecke verbunden werden.

Auf der Südseite werden die vorhandenen Gleise im ca. 60 Meter messenden Baubereich zwischen der Forstwegbrücke und der Schafstallbrücke durchtrennt, um sie ausbauen zu können. Nachdem Schienen und Schwellen entfernt worden sind, werden der alte Schotter ausgebaggert und neuer Schotter sowie die Schwellen und Schienen für die Anschwenkung des Gleises Fulda—Frankfurt bis Sonntag 7 Uhr eingebaut. Parallel hierzu wird bis Samstag 10 Uhr im Gleis Frankfurt—Fulda eine sogenannte Bauweiche zur Anbindung der Strecke Schlüchtern—Elm eingebaut und bis etwa Sonntag, 24.04.2011, ca. 1 Uhr die Oberleitung verbunden und angepasst. Am Sonntag gegen 7 Uhr wird dann auf dem verschwenkten und gestopften Gleis Fulda—Frankfurt die zugehörige Oberleitungsanlage errichtet. Danach folgen die signaltechnischen Arbeiten im Gleisbereich und im jeweiligen Stellwerk.Im Nordbereich wird nach demselben Schema gearbeitet, jedoch finden hier keine Weichenumbauarbeiten statt.

Der bestehende Oberbau wird im Verknüpfungsbereich auf einer Länge von ca. 60 Metern entfernt, die bestehende Gleisverbindung aufgebaut, neuer Schotter wird eingebracht und das Gleis gestopft. Anschließend werden auch hier Oberleitung, Kabelanlagen und Signaltechnik angepasst.

Am Montag, 25.04.11, wird um 14 Uhr nach einer Messfahrt das Gleis Fulda—Frankfurt als erstes Gleis in Betrieb genommen. Ab dann fahren einzelne Züge aus beiden Richtungen im Wechsel eingleisig durch den neuen Tunnel. Der Regionalverkehr wird weiterhin bis Betriebsschluss durch Busse ersetzt. Im Nachbargleis werden neben dem „rollenden Rad“ noch bis Montagmorgen Oberleitung und Signale angepasst. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird auch dieses Gleis gegen 4 Uhr in Betrieb genommen. Ab diesem Zeitpunkt rollt der Zugverkehr zweigleisig durch den Neuen Schlüchterner Tunnel.

Der Eisenbahnverkehr im Streckenabschnitt zwischen Frankfurt und Fulda wird nach der Ostersperrpause für die nächsten drei Jahre durch den Neuen Schlüchterner Tunnel geführt. Während dieser Zeit wird der Alte Schlüchterner Tunnel für einen eingleisigen Eisenbahnverkehr ausgebaut und ertüchtigt. Danach wird der zweigleisige Neue Schlüchterner Tunnel auf ein Gleis zurückgebaut, so dass im Endzustand jede Fahrtrichtung durch eine eigene Tunnelröhre geführt wird.

Der 1914 in Betrieb genommene zweigleisige Schlüchterner Tunnel auf der Fernverkehrsstrecke Frankfurt—Fulda ist einer der meist befahrenen Eisenbahntunnel Deutschlands. Täglich durchfahren ihn insgesamt 260 Personen- und Güterzüge. 2007 wurde begonnen, mit dem Neuen Schlüchterner Tunnel in westlicher Parallellage in einem Abstand von 50 bis 90 Metern zum bestehenden Tunnel eine neue Röhre zu bauen. Der neue Tunnel wurde auf einer Länge von 3.995 Metern mit einer Tunnelvortriebsmaschine hergestellt. Er wurde von der Deutschen Bahn nicht, wie ursprünglich geplant, Ostern 2010 in Betrieb genommen, da nach Fertigstellung an den Betonelementen der Tunnelschale, den sogenannten Tübbings, Mängel aufgetreten waren. Diese Mängel konnten inzwischen beseitigt werden.