Erixx: Von der Heide in den Harz

xbJH505070Am 2.10.2013 war 622 201/701 bei Alstom in Salzgitter fertiggestellt. Foto: Jürgen Hörstel

[22. Oktober 2012] Vor gut zehn Monaten haben wir an dieser Stelle berichtet, dass die erixx GmbH von 2014 bis 2029 den Personenverkehr auf den Eisenbahnstrecken Hannover—Hildesheim—Bad Harzburg, Braunschweig—Uelzen, Braunschweig—Goslar/Bad Harzburg und Lüneburg—Dannenberg durchführen wird.

Die ersten Züge für die LNVG sind inzwischen bei Alstom fertiggestellt. Nachstehend nochmals der Wortlaut unserer Meldung vom 19.12.2012:

xlnvg_harz_erixxWerden so die neuen erixx-Triebwagen aussehen? Alstom wird diese neuen Triebwagen vom Typ LINT 54 an die OHE-Tochter ausliefern.

[19. Dezember 2012] Mit neuen Zügen übernimmt das Bahnunternehmen Erixx GmbH von 2014 bis 2029 den Personenverkehr auf den Eisenbahnstrecken Hannover—Hildesheim—Bad Harzburg, Braunschweig—Uelzen, Braunschweig—Goslar/Bad Harzburg und Lüneburg—Dannenberg.

Die 100prozentige Tochter der Osthannoversche Eisenbahnen AG setzt sich damit nach dem Gewinn des „Heidekreuzes“ 2011 erneut in einem europaweiten Ausschreibungswettbewerb gegen mehrere Bieter durch und löst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 den aktuellen Betreiber DB Regio AG ab. Das teilten die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG), der Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) und die Region Hannover am Mittwoch in Hannover mit.

„Erixx hat für die ausgeschriebenen Betriebsleistungen von fast drei Millionen Zugkilometern das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geboten“, erläutert Hans-Joachim Menn, Geschäftsführer der für das Wettbewerbsverfahren federführenden LNVG, die Vergabeentscheidung zugunsten des in Soltau ansässigen Bahnunternehmens.

Der Verbandsdirektor des ZGB, Hennig Brandes, ergänzt: „Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung des „Regionalbahnkonzeptes 2014+“ im Großraum Braunschweig erfolgt“. Die Qualität des Verkehrsangebotes wird sich weiter verbessern, versprechen LNVG-Chef und Verbandsdirektor. Beide weisen auf den Einsatz neuer, komfortabler Züge und zusätzlicher Kundenbetreuer hin, auf Videokameras und große Info-Monitore in den Wagen, mit denen Reisende sich über ihre Anschlüsse wie auch etwaige Verspätungen informieren können.

Auf der Expresslinie Hannover—Goslar—Bad Harzburg dürfen sich Bahnnutzer zudem über eine neue abendliche Direktverbindung freuen. Von Bad Harzburg besteht täglich um 21:48 Uhr die Möglichkeit, mit dem Regionalexpress nach Hannover zu fahren, und in Richtung Harz verlässt der letzte Zug die Landeshauptstadt um 22:48 Uhr. Auf den dieselbetriebenen Nord-Süd-Strecken im Großraum Braunschweig wird das Angebot von Braunschweig nach Uelzen mit zusätzlichen Zügen in der Hauptverkehrszeit und einer Ausweitung des täglichen Fahrplans in die Abendstunden verbessert und in den Harz nach Goslar und Bad Harzburg fahren die Züge ab Dezember 2014 in einem verlässlichen Stundentakt.

Am meisten ins Auge fallen, da sind sich Menn und Brandes einig, werden aber die fabrikneuen Regionalzüge. Für rund 120 Millionen Euro hat die LNVG bei Alstom in Salzgitter insgesamt 28 Dieseltriebwagen vom Typ Coradia Lint 54 bestellt. Die barrierefreien und mit mehr Sitzplätzen ausgestatteten Züge werden nicht nur die 40 Jahre alten Wagen ersetzen, die derzeit zwischen Hannover und Bad Harzburg unterwegs sind. Auch die wegen ihres hohen Energieverbrauches unwirtschaftlichen und bei Fahrgästen aufgrund ihrer Enge, Geräuschkulisse und fehlenden Barrierefreiheit unbeliebten Neigetechnik-Züge werden abgelöst.

Zwischen Braunschweig und Uelzen sowie zwischen Lüneburg und Dannenberg dürfen sich Reisende ebenfalls auf die spurtstarken, mit neuester Abgastechnologie und großen Panoramafenstern ausgestatteten Züge freuen. Sie lösen dort die fast 30 Jahre alten Wagen vom Typ VT 628 ab.

„Mit dem neuen Coradia Lint 54 werden wir künftig mehr Menschen zum Bahnfahren bewegen“, prognostizieren Menn und Brandes eine steigende Nachfrage. Die jetzt vergebenen Strecken zählen zu dem aus zehn Eisenbahnlinien bestehenden Dieselnetz Südostniedersachsen, das in zwei Losen und mit einem jährlichen Fahrtenprogramm von rd. 6,6 Millionen Zugkilometern ausgeschrieben wurde. Wer das andere Los mit den Regionallinien Göttingen—Kreiensen—Bad Harzburg, Göttingen—Northeim—Nordhausen, Bodenfelde—Northeim, Braunschweig—Seesen—Osterode—Herzberg, Braunschweig—Schöppenstedt und Braunschweig—Salzgitter-Lebenstedt künftig fährt, ist noch offen. Weil das einzige Angebot wegen Unwirtschaftlichkeit nicht zum Zuge gekommen ist, wird die LNVG in den nächsten Tagen einen Teilnahmewettbewerb im EU-Amtsblatt starten, um gegebenenfalls noch andere Unternehmen für einen Markteinstieg zu interessieren. Etwaige Bewerber können dann bis Ende Januar 2013 gegenüber der für dieses Netz federführenden LNVG ihr Interesse bekunden.

Quelle: LNVG