Thüringen: 70 Mio. Euro für Bahnstrecke Weimar—Gera

x612_100__EB_VT_006_11-09-12_Gera_Hbf612 100 von DB Regio und VT 006 der Erfurter Bahn begegnen sich am 11.9.2012 im Bahnhof Gera Hbf. Fotos: Thomas Frister

„Die Entwicklung der Fahrgastzahlen auf der Mitte-Deutschland-Schienenverbindung (MDV) von Erfurt über Weimar und Jena nach Gera ist eine Erfolgsgeschichte. Durch die jetzt unterzeichnete Finanzierungsvereinbarung über 70 Millionen Euro für den weiteren zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke können wir die Kapazitätsengpässe auf der Linie beseitigen.

Die MDV ist neben der ICE-Strecke ein zentrales verkehrspolitisches Projekt, das dem Schienenverkehr in Thüringen neue Potenziale verschafft. Unser Ziel bleibt der Ausbau der Strecke für Spitzengeschwindigkeiten bis 160 Stundenkilometern und deren Elektrifizierung. So schaffen wir eine Voraussetzung für künftige Fernverkehrsangebote vom Ruhrgebiet quer durch Thüringen bis nach Sachsen“, sagte am Dienstag vergangener Woche der Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr, Christian Carius, bei der Vorstellung der Finanzierungsvereinbarung zum weiteren Ausbau der Mitte-Deutschland-Verbindung mit dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Thüringen, Volker Hädrich, in Erfurt.

x612_522_RE_Toppeln_19-10-12612 522 und eine weitere Einheit durchfahren als RE den Haltepunkt Toppeln bei Gera.

„Diese Finanzierungsvereinbarung ist ein Erfolg der engen Abstimmung zwischen Bahn und dem Freistaat Thüringen auf den regelmäßigen Bahngipfeln“, so Carius weiter. „Gemeinsam mit der Bahn haben wir durch eine vorgezogene Planung einen Zeitgewinn beim weiteren zweigleisigen Ausbau der Strecke geschaffen. Ich freue mich, dass nun auch der Bund zu seiner Verantwortung – der Finanzierung der 70-Millionen-Investition – steht. Mein Dank gilt daher den Verantwortlichen der Bahn und des Bundes für Ihre Unterstützung. Ich hoffe nun auf eine schnelle Umsetzung des Projekts.“ 

In die Strecke (Weimar – Jena – Gera – Gößnitz) wurden in der Vergangenheit bereits rund 300 Millionen Euro investiert. Dadurch konnte die Reisezeit von Erfurt nach Gera um 12 Prozent verkürzt werden und beträgt heute 1 Stunde und 4 Minuten. Durch die Investitionen und die bisherigen Angebotsverbesserungen stieg die Zahl der Fahrgäste zwischen Erfurt und Gera seit den 90er-Jahren um bis zu 50 Prozent (seit 1994 zwischen Weimar und Jena von weniger als sechstausend auf 8.100 Fahrgäste am Tag und zwischen Jena und Gera von unter dreitausend auf 4.400). Diese Entwicklung soll durch die Bestellung von zusätzlichen Zügen fortgesetzt werden. Dafür ist jedoch zunächst der weitere zweigleisige Ausbau der Strecke zwischen Weimar und Gera erforderlich.

x612_527_Gera_Hbf_20-08-12612 527 und ein RegioShuttle der Erfurter Bahn in der Bahnhofshalle des Geraer Hauptbahnhofes.

Das Land plant anschließend die Bestellung von zusätzlichen 150.000 Zugkilometern auf der Strecke. Hierfür sind jährlich über eine Millionen Euro aufzuwenden. Auch an den Baukosten wird sich Thüringen mit zwei Millionen Euro beteiligen. Mit den bestehenden Express- und Regionallinien, sowie den nach Ausbau vorgesehenen Angebotserweiterungen soll auf dieser stark nachgefragten Strecke ein S-Bahn-ähnliches Angebot vorgehalten werden. Der zweigleisige Ausbau der Abschnitte Weimar – Großschwabhausen und Neue Schenke – Stadtroda ist dabei eine wesentliche Vorraussetzung für die Realisierung des ‚Verkehrskonzepts Thüringen 2015ff’.

Der durchgängige zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der gesamten Strecke zwischen Weimar und Gößnitz bleiben auch künftig im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) enthalten. Die Planungen für die jetzt zu bauenden Abschnitte berücksichtigen bereits die spätere Elektrifizierung. Thüringen wird zum künftigen BVWP 2015 – 2030 auch die Schließung der Elektrifizierungslücke zwischen Gotha und Leinefelde anmelden. Die Elektrifizierung wäre ein wichtiger Beitrag zum Thema ‚E-Mobilität’ und eine Voraussetzung für Fernverkehrszugangebote aus dem Ruhrgebiet über Kassel, Leinefelde, Erfurt, Weimar, Jena, Gera nach Sachsen.

Quelle: Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr 09.01.13