Deutsche Bahn AG setzt Modernisierung des Schienennetzes 2012 fort

bau11Für Bauarbeiten auf dem Netz der DB sind verschiedene Baufirmen mit eigenen Umbauzügen im Einsatz. Hier ist die 216 032 der Firma Wiebe mit einem solchen Zug zu sehen. Alle Fotos: Dierk Lawrenz

[27. Dezember 2011 (DB)] Im Jahr 2012 bündelt die Deutsche Bahn ihre rund 880 größten Baumaßnahmen in 73 Korridoren und erneuert dabei fast 2600 Kilometer Schienen, 1870 Weichen und zwei Millionen Eisenbahnschwellen.

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bau7Die RPMW 2002-2 gehört mit einer Länge von 140,9 m und 560 Tonnen Eigengewicht zu den weltgrößten Gleisbaumaschinen. Diese baut mit zwei Aushubketten den Altschotter und den Unterbau aus, reinigt den aufgenommenen Schotter an Bord und führt diesen zusammen mit neuen Unterbaustoffen und Neuschotter in einem Arbeitsgang unter der arbeitenden Maschine wieder zu einem neuen Gleisbett zusammen.

Ziel der bereits im fünften Jahr angewendeten Bündelung ist es, verschiedene Bauarbeiten an einem Streckenabschnitt gleichzeitig auszuführen, um so Anzahl und Dauer baubedingter Sperrungen auf ein Minimum zu reduzieren. Dabei hat die umfassende und rechtzeitige Information der Bahnkunden absolute Priorität. „Die Kundeninformation haben wir weiter verbessert. Noch mehr baubedingte Fahrplanänderungen sind in den Verkaufs- und Informationssystemen enthalten“, betont Dr. Volker Kefer, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG.

„Wer sich am Schalter oder im Internet informiert, kann sich auf Fahrpläne und Anschlüsse verlassen. Die Modernisierung unseres Schienennetzes kommt gut voran. Die Eisenbahninfrastruktur in Deutschland gehört weiter zu den modernsten der Welt. Wir investieren weiter in die Leistungsfähigkeit. Das ist Voraussetzung für mehr Verkehr auf der Schiene. Unsere Aktivitäten müssen aber durch Investitionen für Aus- und Neubaumaßnahmen ergänzt werden“, erklärt Dr. Volker Kefer.

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bau2Auch die Firma Spitzke ist mit Gleisbauzügen auf dem Netz der DB unterwegs. In diesem Bereich der oben zu sehenden Maschine befindet sich die Stopfeinheit, die das wieder zusammengebaute Gleis sofort in einem ersten Durchgang stopft. 

Mit der Bündelung und einer Berücksichtigung der Baustellen im Fahrplan hat die Deutsche Bahn eine hohe Zuverlässigkeit in der Betriebsführung erreicht. Zusätzliche, baustellenbedingte Verspätungen werden weitgehend vermieden. Für die Kunden bedeutet das eine bessere Planbarkeit und in der Regel keine überraschenden Verspätungen wegen Bauarbeiten.

2011 hat die DB auf den Hauptstrecken und in den Bahnknoten rund 1.700 Weichen und 3,5 Millionen Tonnen Schotter ausgetauscht sowie fast 3.900 Kilometer Schienen und rund 2,6 Millionen Schwellen erneuert. Schwerpunkte der Netzmodernisierung im Jahr 2011 waren die Strecken Berlin–Hannover–Rhein/Ruhr, Hannover–Hamburg, Karlsruhe–Basel und Kassel–Gießen–Frankfurt.

bau6Die RPMW 2002-2 der Baufirma Wiebe im Einsatz. Der alte Unterbau wird über Förderbänder in sechsachsige Bunkerwagen transportiert. Die beladenen Bunkerwagen werden noch während der Arbeiten mit einer zweiten Lok am Ende des Umbauzuges abgezogen und zwischendurch entladen.

bau5Ein Zug mit Bunkerwagen der Firma Spitzke ist mit einer G 1206 zur Entladung unterwegs.

2012 fließen wie im Vorjahr rund 4,4 Milliarden Euro in das bestehende Netz. Schwerpunkte im Jahr 2012 sind die Strecken Hamburg-Bremen-Münster, Hannover-Göttingen, Hamm-Dortmund-Düsseldorf, sowie die Knoten Magdeburg, Leipzig und Erfurt. Dr. Kefer: „Dort wo es Änderungen gibt, informieren wir über Baustellen und Fahrpläne - frühzeitig und zuverlässig.“

Bahnkunden erhalten bei den DB-Verkaufsstellen, am kostenlosen BahnBau-Telefon (Tel. 0800 599 66 55), im Internet und an den DB-Automaten auch für die Baustellenzeiträume Auskünfte auf der Basis des tatsächlichen Fahrplans. Ebenso aktuell und immer an der richtigen Stelle informiert „Max Maulwurf“, der Baustellenbotschafter der DB. Mit Plakaten, Broschüren, Anzeigen und Aushängen (Gesamtauflage 2011: fast 20 Millionen Druckstücke) sind die aktuellen Informationen in den Bahnhöfen, im Zug und in den Tagesmedien präsent.

Die Deutsche Bahn wird jeweils rechtzeitig vor Beginn der Baumaßnahmen Einzelheiten zu den Baumaßnahmen und Fahrplänen regional kommunizieren.Aktuelle Baustelleninfos auch im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten und für mobile Geräte wie iPhone oder Blackberry sogar unterwegs: bauarbeiten.bahn.de/mobil. 

bau8Nachdem der Unterbau und das Schotterbett erneuert worden ist, werden in diesem Streckenabschnitt mit einer weiteren Maschine, dem „Verfahren Fließband Wiebe“ (VFW 2001) die Schwellen und die Langschienen in einem Arbeitsgang getauscht. 

bau10Dabei läuft die Maschine am Schluss des Zuges auf einem Raupenfahrwerk. In diesem Bereich werden die Langschienen von den Schwellen gezogen, die Schwellen dann mit Gabeln aufgenommen und über Förderbänder zur Abfuhr durch die auf dem Zug fahrenden Transportfahrzeuge bereitgestellt. Gleichzeitig werden die neuen Schwellen zugeführt und automatisch auf dem Schotter platziert. Kurz danach werden die neuen Langschienen auf die neuen Schwellen geführt und anschließend durch nachfolgende Montagekolonnen gleich wieder verschraubt.

Die wichtigsten Baustellen 2012

1.     Hamburg—Bremen—Münster

Von Ende Januar bis Mai modernisiert die DB im Knoten Bremen sowie auf den Strecken von Bremen nach Hamburg und Osnabrück Gleise und Weichen. Dabei werden unter anderem 120 Kilometer Schienen erneuert, fast 100.000 Schwellen und mehr als 60.000 Tonnen Schotter neu eingebaut. An der Bremer Weserbrücke werden 2000 Brückenbalken sowie die Gleise auf der Brücke erneuert. Zudem errichtet die DB insgesamt knapp drei Kilometer Lärmschutzwände entlang der Gleise, insbesondere im Raum Bremen-Oberneuland. Vom 7. Februar bis Ende Mai werden wegen der Bauarbeiten viele IC-Züge im Raum Bremen umgeleitet und halten daher nicht in Bremen. Zeitweise halten Fernverkehrszüge in Bremen nur alle zwei Stunden, statt sonst stündlich.

2.     Hannover—Dortmund

Von Ende Juli bis November werden zwischen Hannover und Dortmund Gleise und Weichen erneuert. Zeitgleich werden Brückenarbeiten durchgeführt. Je nach Bauabschnitt ist die Strecke daher nur eingleisig befahrbar. Für Fern- und Nahverkehrszüge gelten geänderte Fahrpläne, im Fernverkehr verlängern sich die Fahrzeiten um bis zu 10 Minuten. Im Nahverkehr fallen zeitweise Züge ganz oder teilweise aus, bestimmte Bahnhöfe werden in einigen Bauabschnitten nur eingeschränkt bedient. 

3.     Hannover—Hamburg

Von September bis November ist die Strecke Hamburg—Hannover abschnittsweise eingleisig. Die meisten ICE-Züge werden über Rotenburg (Wümme) umgeleitet und benötigen für die Strecke Hamburg—Hannover etwa 20 Minuten länger. IC-Züge fallen zwischen Hamburg und Hannover aus, dafür halten ICE-Züge in Celle, Uelzen und Lüneburg. Die DB erneuert Gleise und Weichen, erweitert den Lärmschutz und baut am dritten Gleis zwischen Stelle und Lüneburg.

4.     Hannover—Magdeburg

Von April bis Anfang Juli ist die Strecke Hannover—Magdeburg abschnittsweise nur eingleisig befahrbar, weil Gleise und Weichen erneuert werden. Deswegen werden die IC-Züge zwischen Hannover und Magdeburg über Wolfsburg und Stendal umgeleitet. Der Halt in Braunschweig entfällt, die Fahrzeit verlängert sich und die Züge Richtung Leipzig fahren in Hannover etwa zehn Minuten früher ab und erreichen Hannover in der Gegenrichtung etwa 10 Minuten später. Die DB erneuert hier fast 40 Kilometer Schienen und 16 Weichen.

5.     Stuttgart—Singen (Gäubahn)

Vom 8. Oktober bis 18. November erneuert die DB Gleise und Weichen zwischen Tuttlingen und Singen (Hohentwiel). Nah- und Fernverkehrszüge werden durch Busse ersetzt. Die Fahrzeit verlängert sich um bis zu eine Stunde.

6.     Hannover—Göttingen

Vom 14. Januar bis 2. Februar erneuert die DB Schienen auf der ICE-Strecke Hannover—Göttingen. Die ICE-Züge von und nach Hamburg und Berlin werden teilweise über Kreiensen umgeleitet. Wegen der längeren Fahrzeit fahren die Züge in Hamburg und Berlin jeweils bis zu 30 Minuten früher ab und erreichen die beiden Metropolen jeweils etwa 30 Minuten später. Die Halte der Fernverkehrszüge in Celle, Lüneburg und Uelzen verändern sich dadurch ebenfalls.

7.     Bauarbeiten der Österreichischen Bundesbahnen auf der Strecke Innsbruck—Brenner

Auch die Österreichischen Bundesbahnen modernisieren ihre stark genutzte Infrastruktur. Von Juni bis September ist daher die Brenner-Strecke Innsbruck—Brenner nur eingleisig befahrbar, an sieben Wochenenden sogar ganz gesperrt. Eurocity-Züge von und nach München erhalten teilweise geänderte Fahrpläne oder werden zwischen Innsbruck und Brenner zeitweise durch Busse ersetzt.

Quelle: Deutsche Bahn AG