Stadler Rail gewinnt Ausschreibung für NEAT-Züge

xexterior total jpg 580x290 crop q95Die neuen Züge für die SBB. Foto: Stadler Rail

[9. Mai 2014] Die SBB haben heute den Auftrag für die künftigen internationalen NEAT-Züge an Stadler Rail vergeben. Nach einer hart umkämpften Ausschreibung gewann der Schweizer Anbieter das Rennen um 29 Eurocity-Züge.

Dies ist ein wichtiger Meilenstein für Stadler Rail. Das Unternehmen stösst mit diesem Auftrag ins Highspeed-Segment bis 250 km/h vor. Die Mehrsystemzüge werden Zulassungen für die Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich erhalten. Es handelt sich weltweit um den ersten einstöckigen Niederflur-Hochgeschwindigkeitszug. Damit wird das Behindertengleichstellungsgesetz vollumfänglich erfüllt. Das Auftragsvolumen beträgt rund CHF 980 Mio.

Die Freude bei Peter Spuhler, Inhaber und CEO der Stadler Rail Group ist gross: „Wir sind sehr stolz, dass wir die hohen Anforderungen des Fahrzeugpflichtenheftes mit unserem Konzept optimal erfüllen konnten. Ich danke an dieser Stelle den SBB für das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen. Sicher haben auch die Referenzen unserer Kunden bezüglich Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit sowie insbesondere auch beim Bau und der Zulassung von grenzüberschreitenden Mehrsystemzügen für Italien, Österreich und Deutschland einen positiven Einfluss gehabt.“

Bewährte Züge und Innovation
Der neu entwickelte EC250 ist ein 200m langer 11-teiliger Gliederzug. Die Wagen sind mit sogenannten Jakobsdrehgestellen verbunden. Stadler Rail konnte bei der Entwicklung des Zuges auf viele bewährte Komponenten der bisherigen Fahrzeugfamilien zurückgreifen. Das Unternehmen hat auch viel Erfahrung mit Zügen für den grenzüberschreitenden Verkehr Schweiz – Italien, bereits 40 Züge haben sich seit mehreren Jahren bestens bewährt. Weitere 18 Mehrsystem-Züge haben eine Zulassung für Italien und Österreich. Stadler Rail verfügt grundsätzlich über sehr viel Erfahrung mit Zügen für Italien. So sind bereits über 100 Stadler-Züge erfolgreich in Italien im Einsatz.

Die Produktinnovation zählt zu den besonderen Stärken von Stadler Rail. In den vergangenen Jahren ist es dem Schweizer Schienenfahrzeughersteller immer wieder gelungen, neue Produkte in sehr kurzer Zeit zu entwickeln, zu bauen und erfolgreich in Betrieb zu nehmen. So gingen beispielsweise die damals komplett neuentwickelten Doppelstocktriebzüge KISS für die S-Bahn Zürich Ende 2011 nur drei Jahre nach Auftragserteilung in den Fahrgastbetrieb. Auch mit der Weiterentwicklung bestehender Fahrzeugfamilien konnte Stadler Rail seine Leistungsfähigkeit immer wieder unter Beweis stellen, sei dies mit dem FLIRT für die harten klimatischen Bedingungen in Skandinavien oder mit den ersten FLIRT und KISS für 200 km/h in Norwegen und Österreich. Alle diese Fahrzeuge erreichten innert kürzester Zeit höchste Verfügbarkeitswerte.

Auslastung in der Schweiz
Stadler Rail wurde seit 2011 besonders stark von der Eurokrise und dem starken Franken getroffen. Wegen der Währungsverwerfungen wurden in der Schweiz gefertigte Fahrzeuge im Vergleich zur Konkurrenz im Euroraum innert weniger Monate um 20% teurer. Gleichzeitig ist aufgrund der Verschuldung vieler Euroländer die Anzahl der Ausschreibungen massiv zurückgegangen. 2012 brach der Auftragseingang vom mehrjährigen Durchschnitt von rund CHF 2 Mrd. auf nur noch CHF 720 Mio. ein.

Stadler Rail reagierte umgehend auf die Krise mit einer Anpassung der Strategie: Neue Märkte und neue Segmente mussten angepeilt werden. Es war das Ziel, in die Segmente „Fernverkehr bis 250 km/h“ und „U-Bahn“ vorzustossen. Beides ist inzwischen gelungen: Vor zwei Jahren gewann Stadler Rail den ersten U-Bahn Auftrag für Berlin und nun den ersten Auftrag im Fernverkehr bis 250 km/h. Peter Spuhler betont: „Wir sind überzeugt, dass wir diesen Zug mit gewissen Anpassungen auch erfolgreich in anderen Märkten verkaufen können.“ Der Auftrag der SBB trägt positiv zur besseren Auslastung des grössten Stadler-Werkes in Bussnang ab Mitte 2015 bei. Der Zug wird komplett in Bussnang gebaut, die Drehgestelle kommen aus dem Stadler-Werk in Winterthur. Viele Schweizer Zulieferbetriebe werden wichtige Komponenten liefern, so dass die Schweizer Wertschöpfung rund 80 % erreicht.

Quelle: Stadler Rail