Desiro-City-Züge für Thameslink in London

soicrl201416-01 072dpiFoto: Siemens Rail Systems

[3. August 2014] Weltpremiere: Im September präsentiert Siemens auf der InnoTrans in Berlin erstmals drei fertiggestellte Wagen des neuen Desiro City Thameslink.

Bereits im Januar 2014 wurde das 1:1- Modell der neuen Desiro-Züge in London vorgestellt. Die neuen elektrischen Triebzüge der Class 700 bieten den Fahrgästen einen höheren Komfort und größere Flexibilität. Kapazität und Zuverlässigkeit auf einem der verkehrsreichsten Streckenabschnitte Europas werden sich verbessern.

Das Department for Transport in London erteilte im Juni 2013 einen Auftrag zur Lieferung von 1.140 Wagen an Siemens. Siemens wird ab 2016 für rund 1,6 Mrd. Pfund (rund 1,8 Mrd. Euro) die neu entwickelten Regionalzüge liefern. Zusätzlich übernimmt Siemens langfristig auch die Instandhaltung der Züge und baut dafür zwei neue Depots auf. Dies ist der größte Auftrag, den Siemens jemals in Großbritannien gewonnen hat und einer der größten Aufträge für die Bahnsparte von Siemens. Das Unternehmen kooperierte hier mit Cross London Trains (XLT). XLT ist ein Konsortium, bestehend aus Siemens Project Ventures GmbH, Innisfree Limited und 3i Infrastructure plc, und zeichnet für die Finanzierung des Geschäfts verantwortlich.

Die Züge kommen auf der neugebauten Thameslink-Strecke zum Einsatz. Die Strecke durchquert London in Nord-Süd-Richtung und verbindet Bedford im Nordosten der Hauptstadt mit Brighton an der Südküste. Das Projekt gilt als eines der größten Bahninfrastrukturprojekte in England.

Für den Auftrag hat Siemens ein neues Fahrzeug entwickelt und gut 97 Millionen Euro investiert. Der neue Desiro City für den S-Bahn-, Regional- und Interregionalverkehr in Großbritannien reduziert den gesamten Energieverbrauch sowie den Streckenverschleiß um bis zu 50 Prozent gegenüber den Vorgängermodellen. Dank einer verbesserten Innenausstattung bietet die neue Zuggeneration höheren Komfort und größere Flexibilität: Durch ein individuell wählbares Innenausbaukonzept kann der Desiro City im Vergleich zum Vorgängermodell bis zu 25 Prozent mehr Passagiere aufnehmen. Je nach Bedarf und Einsatzgebiet lassen sich Anzahl der Sitzplätze sowie Sitzabstände variieren. Auf diese Weise erhält man zusätzlichen Stehplatz und Raum für Fahrräder und Rollstühle. Gebaut werden die Fahrzeuge ab 2014 im Siemens-Werk in Krefeld. Die ersten Züge sollen ab 2016 in den Betrieb auf die Strecke gehen.

Basierend auf den langjährigen Erfahrungen mit rund 1.500 Wagen der bewährten Desiro-Plattform in Großbritannien, entwickelte Siemens mit dem Desiro City ein neues Plattformkonzept für den britischen Markt. Die Züge sind bis zu 25 Prozent leichter als die bestehende Desiro-UK-Zugflotte. Dafür sorgen maßgeblich die Leichtbauweise des Aluminium-Wagenkastens und die um rund ein Drittel gewichtsreduzierten Drehgestelle. Die Recyclingquote liegt bei rund 95 Prozent. Der Desiro City ist als Einzelwagenzug konzipiert. Dies sorgt für eine hohe Flexibilität in der Zusammensetzung der Züge, die sich so an das zu erwartende Fahrgastaufkommen anpassen lassen.

Die Desiro-City-Thameslink-Fahrzeuge werden als acht- und zwölfteilige Züge in Dual Mode (750V Gleichspannung oder 25kV Wechselspannung) betrieben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 Kilometer pro Stunde. Siemens-Fahrzeuggeräte (On Board Units, OBU) für das europäische Zugsicherungssystem (ETCS) Level 2 stellen die Kommunikation der Züge mit der Streckenausrüstung sicher. Die Frisch- luftzufuhr wird entsprechend des Fahrgastaufkommens in jedem Wagen automatisch über eine Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlage (HKL) mit CO2-Sensoren reguliert.

Siemens übernimmt auch die Instandhaltung des Fuhrparks. Dazu errichtet Siemens zwei neue Depots in Three Bridges und Hornsey. Bei Service und Instandhaltung ist Siemens Marktführer in Großbritannien. Für alle Flotten konnte Siemens langfristige Service-Verträge abschließen und stellt sicher, dass über 350 Züge täglich im Fahrgastbetrieb unterwegs sind.

Quelle: Siemens Rail Systems